Piercings von unserer Piercerin Cosma
Piercing-Kunst für Frauen in Berlin, Prenzlauer Berg
Über dich und
das Studio
Kannst du dich und deinen beruflichen Hintergrund kurz vorstellen?
Mein Name ist Cosma und ich arbeite im Brust oder Keule Tattoo und Piercing in Prenzlauer Berg. Gelernt habe ich damals Näherin, bin dann aber jahrelang in der Gastro tätig gewesen, bevor ich das Piercen zu meinem Beruf gemacht habe. Man könnte sagen, ich hatte schon immer einen Faible für Nadeln und Menschen.
Wie bist du zur Piercing-Kunst gekommen?
Tatsächlich eher durch einen glücklichen Zufall. Ich hatte über Ecken erfahren, dass Byxe, bei dem ich selbst zu diesem Zeitpunkt schon seit über 10 Jahren Kundin war, jemanden für seinen Shop sucht und habe dann 2018 hier als Shopgirl angefangen. Wir haben dann recht schnell gemerkt, dass das ganz gut passt und 2019 habe ich dann mit dem Piercen angefangen.
Wie viele Piercings hast du selbst insgesamt?
Ich selber habe 31 Piercings, wovon ich aktuell aber nur 27 trage.
Welches war dein erstes Piercing? Und wie alt warst du?
Mein erstes Piercing war mein Zungenpiercing mit 15.
Was hat dich dazu bewogen, Piercerin zu werden?
Ich finde Piercings schön und ich mag es sehr gerne, dass wir uns ganz individuell mit ihnen schmücken können. Die Freude im Gesicht meiner Kund*innen zu sehen, wenn wir mit dem Piercen fertig sind und sie ihr neues Schmuckstück sehen, ist unbezahlbar und macht diesen Beruf zum Traumjob.
Wie lange arbeitest du schon als Piercerin?
Seit 2019.
Was macht das Studio, in dem du arbeitest, einzigartig im Vergleich zu anderen Piercing-Studios in Berlin?
Ich denke mal, die familiäre Atmosphäre, die hier herrscht.
Wie wichtig ist dir die Atmosphäre in deinem Studio für das Kundenerlebnis?
Die Atmosphäre im Studio ist immens wichtig, damit sich Kund*innen bei uns wohlfühlen. Wir achten hier sowohl auf Professionalität als auch auf Nahbarkeit. Deswegen empfangen wir unsere Kund*innen immer mit Wärme und Freundlichkeit und behandeln sie nicht wie laufende Geldbeutel.
Ausbildung
und Erfahrung
Gibt es regelmäßige Weiterbildungen in deinem Berufsfeld, und wie hältst du dich auf dem Laufenden?
Wir hier im Studio sind Mitglieder des BMXnet e.V., der einmal jährlich ein ganzes Seminar-Wochenende von und für Piercer, Tättowierer und Boddymodder anbietet, welches wir natürlich besuchen.
Dazu kommen individuelle Hygiene-Seminare, an denen wir regelmäßig teilnehmen.
Was war die größte Herausforderung, die du auf dem Weg zur professionellen Piercerin meistern musstest?
Bevor ich mit dem Piercen angefangen habe, konnte ich kein Blut sehen. Das hat sich dann aber ziemlich schnell geändert.
Wie stellst du sicher, dass alle Piercings sicher und hygienisch durchgeführt werden?
Wir bereiten unser Piercing Besteck hier vor Ort wieder auf. Dazu verwenden wir ausschließlich sterilen und Schmuck und steril verpackte Nadeln.
Welche Art von Sterilisationsverfahren verwendest du für deine Werkzeuge?
Dampfsterilisation
Wie berätst du Kund*innen in Bezug auf die Nachsorge für ihre Piercings?
Individuell und realitätsnah würde ich sagen. Die Aufklärung gehört bei uns ja standard zu den Piercingterminen dazu und erfolgt bei mir nach einer kleinen Fragerunde, wo ich schonmal in Erfahrung bringe, wer da vor mir sitzt und was die Person dann individuell besonders achten sollte. Auch weise ich immer darauf hin, dass kleinere Problemchen mit dem Piercing normal sind und dass meine Kund*innen immer gerne bei mir melden können, wenn sie sich wegen irgendetwas unsicher sind.
Piercing-Prozess
Wie läuft eine typische Piercing-Sitzung bei dir ab?
Typischerweise beginne ich meine Termine mit einem Anatomie-Check, einer kurzen Fragerunde inklusive Auklärung und der allseits beliebten Bürokratie. Danach wird die betreffende Stelle ordentlich desinfiziert und ich setze meine Markierungen. Persönliche Wünsche und eventuelle Inspo Bilder habe ich zu diesem Zeitpunkt schon gesehen und kann sie beim Markieren berücksichtigen. Nachdem ich mit der Kund*in besprochen habe, wo und wie das Piercing sitzen wird und wir beide damit zufrieden sind, wird gestochen. Nach dem Stechen, zeige ich meiner Kund*in noch wie die gepiercte Stelle zu reinigen ist und bespreche noch kurz, wann wir uns zum Checkup des neuen Piercings wiedersehen. Bevor wir dann aufstehen und wieder in den Vorraum gehen, wird noch kurz gecheckt, ob der Kreislauf stabil ist und dann ist der Termin auch schon vorbei.
Wie entscheidest du gemeinsam mit deinen Kund*innen die genaue Platzierung eines Piercings?
Ich lasse mir zu Beginn des Termins Wünsche zur Platzierung des Piercings zeigen, bzw. sagen und schaue dann individuell, dass ich so nah wie möglich an das gewünschte Endergebnis komme.
Gibt es Piercings, die du aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen ablehnst?
Ja, es gibt auch Piercings, die ich grundsätzlich ablehne. Das Snakeeye-Piercing ist eines dieser Piercings. Hierbei wird die Zungenspitze horizontal durchstochen und ein Curved Barbell eingesetzt. Dieses Piercing ist nicht nur gefährlich beim Stechen selbst, sondern auch auf lange Sicht unklug. Die Zunge besteht aus zwei Muskelsträngen, die durch das Piercing quasi ‘zusammengetackert’ werden und so die natürlichen Bewegungen der Zunge beim Sprechen extrem einschränken können, was zu Sprachfehlern führt. Dazu kommt, dass wir bei einem klassischen Zungenpiercing, durch Anpassung des Schmucks versuchen, den Kontakt von Schmuck und Zähnen zu verhindern, was bei einem Snakeeye Piercing durch die Lage unmöglich ist. Dadurch kommt es dann unweigerlich zu Problemen mit den Zähnen, bis hin zu zerbrochenen Zähnen.
Auch lehne ich jegliches Piercing bei Minderjährigen unter 14 ab.
Wie gehst du mit Kund*innen um, die während des Piercens ängstlich oder nervös sind?
Meistens rede ich ziemlich viel beim Piercen. Ich erkläre meinen Kund*innen immer was ich mache und wann es passieren wird, damit sie sich mental besser darauf einstellen können. Auch bleibe ich selbst immer positiv und entspannt.
Trends und
Erfahrungen
Welche Piercing-Trends siehst du aktuell in Berlin?
Piercings am Ohrknorpel sind eigentlich immer im Trend. Was sich über die Jahre aber verändert hat, ist der Wunsch der Kund*innen sich nicht nur das Piercing mit Standard Titanschmuck setzen zu lassen, sondern sich auch gleich zu Beginn ein schönes Schmuckstück einsetzen zu lassen, damit die verschiedenen Schmuckstücke am Körper auch gut harmonieren.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der sein erstes Piercing bekommt?
Schau dir vorher keine Videos von vermasselten Piercings an und google auf gar keinen Fall Probleme mit dem Piercing. Über Risiken wirst du eh noch bei deinem Termin aufgeklärt, da musst du dir vorher nicht noch gruselige Bilder dazu anschauen.
Und bitte vor jedem Piercingtermin ordentlich essen und trinken, ansonsten kann in der Aufregung der Kreislauf abschmieren.
Die Arbeit als Frau
in der Piercing-Branche
Ist es heutzutage noch so, dass die Piercing-Branche überwiegend von Männern dominiert ist?
Ich glaube tatsächlich, dass die Branche gar nicht mehr so männlich dominiert ist. Ich persönlich sehe jedenfalls immer mehr Piercerinnen bei den Seminaren.
Hast du jemals Diskriminierung oder besondere Herausforderungen aufgrund deines Geschlechts in deinem Beruf erfahren?
Wie in jedem anderen Beruf auch, kommt es natürlich auch hier mal zu einer unangenehmen Situation, es ist aber extrem selten.
Hattest du schon einmal Kunden, die überrascht oder skeptisch waren, eine Frau als Piercerin zu haben?
Das habe ich tatsächlich noch nie erlebt. Unsere Kundschaft kann sich online über unsere Webseite ihre Termine mit uns buchen und dort auch auswählen, ob sie zu mir oder zu meinem Kollegen möchten.
Hast du festgestellt, dass Kundinnen es bevorzugen, von einer Frau gepierct zu werden, und wenn ja, warum denkst du, ist das so?
Es gibt schon einige Kundinnen, die sich lieber von einer Piercerin stechen lassen, aber so wirklich erklären können sie das nicht. Viele fühlen sich einfach sicherer bei einer Frau.
Wie gehst du mit intimen Piercings bei Kundinnen um, und gibt es besondere Überlegungen, die du als Frau dabei anstellst?
Wie bei anderen Piercings, bin ich natürlich auch bei intimen Piercings entspannt und betone in den meisten Fällen nochmal, dass mein Arbeitsplatz grundsätzlich ein urteilsfreier Raum ist, wir uns also für nichts an unserem Körper schämen müssen.
“Piercings sind für mich mehr als nur Dekoration; sie sind eine tiefe Form der Selbstexpression und Körpererfahrung. Ganz nach dem Motto: ‘Gemeinsam schaffen wir das!’ lege ich großen Wert auf eine individuelle Beratung und Betreuung, um gemeinsam mit meinen Kund*innen den Weg zum Traumpiercing zu meistern.”
Cosma
Piercerin bei Brust oder Keule